Anbau von Wildkräutern im eigenen Garten

Der Frühling ist da! Die perfekte Zeit für alle, die einen grünen Daumen haben, jetzt handanzulegen! Und alle, die sich nicht trauen!! Hier ein toller Gastbeitrag von Til vom Selbstfairsorgergarten, wie du starten kannst:

Im Selbstfairsorger-Gartenblog dreht sich alles um das Thema Selbstversorgung aus dem eigenen Garten. Der Autor Til erklärt innovativ wie du rund ums Jahr leichter Hand im Sinne der Natur Gemüse, Kräuter und Obst im Garten anbauen, ernten und in der Küche verwerten kannst. Dabei legt er großen Wert auf ein naturgemäßes, nachhaltiges Gärtnern.

Wildkräuter sind eine wunderbare Ergänzung der eigenen Ernährung. Sie finden in der Küche Verwendung als Salatbeilage, als Topping für Suppen und Eintöpfe oder als Kräutersoße. Viele Blüten schmecken sogar süßlich und eignen sich als Zugabe zu Süßspeisen!  Darüber hinaus sind Wildkräuter ausgesprochen anspruchslos und voll mit wertvollen Inhaltsstoffen.

Klingt ziemlich reizvoll, oder?

Das erwartet dich in diesem Artikel:

• Was macht Wildkräuter so wertvoll?

• Welche Wildkräuter kann ich selbst anbauen?

• Wildkräuteranbau: Welcher Standort ist der Richtige?

• Wie pflege ich meine Wildkräuter?

• Wo kann ich Wildkräuter suchen?

• Fazit: Wildkräuter selbst anbauen

Was macht Wildkräuter so wertvoll?

Wildkräuter sind natürliche, nicht gezüchtete Pflanzenarten mit Ihren ursprünglichen Eigenschaften. Sie sind also häufig etwas bitter, herb oder scharf – genau das macht ihren Reiz (und Wert) für die Ernährung aus! Denn gerade diese „unbeliebten“ Geschmacksrichtungen sind der Beweis für die Fülle an Inhaltsstoffen, die in Ihnen steckt. 

Wildkräuter enthalten eine ganze Reihe wertvoller Nährstoffe: Je nach Pflanzenart findest du unterschiedliche Gehalte an Mineralstoffen wie Kalzium, Eisen, Kalium, Phosphor, Magnesium, Vitamin C und Provitamin A. Außerdem sind sie (je nach Verzehrmenge) eine gute Proteinquelle. Hinzu kommen sekundäre Pflanzenstoffe (z.B. Flavonoide), die als wertvolle Antioxidantien fungieren und Gerbstoffe, die Entzündungen hemmen.

Wildkräuter sind reich an Nährstoffen, Antioxidantien und Bitterstoffen 

Viele Wildkräuter enthalten, die bei Kindern unbeliebten, Bitterstoffe. Diese sind jedoch in unserer „modernen“ Ernährung kaum noch zu finden, dabei sind Sie enorm wichtig für den Verdauungstrakt und fördern die Magen- und Gallensaftsekretion. 

Kleiner Exkurs: Neue Kultursorten von Kräutern und Gemüse schmecken viel milder und lieblicher, da diese Eigenschaften bewusst herausgezüchtet worden. Damit geht allerdings auch ein Großteil der Inhaltsstoffe verloren. Kleines Beispiel: Die heimische, Echte Wegwarte (Cichorium intybus) ist die Mutterpflanze für viele Salatsorten, die wir heute kennen: Chicorée, Endivien, Radicchio und Zuckerhut gehören allesamt zu den Zichorien. 

Sie sind durchaus noch sehr bitter im Geschmack, jedoch wesentlich lieblicher als die echte Wegwarte, aus der sie gezüchtet wurden. Wer also die volle Ladung Nährstoffe möchte, sollte lieber zu den „Urformen“ der Pflanzen greifen!

 

Welche Wildkräuter kann ich selbst anbauen?

Viele Wildkräuter lassen sich problemlos im eigenen Garten etablieren. Dazu gehören insbesondere die heimischen Wildkräuter, die sehr anspruchslos sind. Folgende Wildkräuter kannst du gut im Garten anbauen:

Spitzwegerich, Löwenzahn, Brennnessel, Sauerampfer, Wiesenklee, Vogelmiere, Malve, Wegwarte, Braunelle, Schafgarbe, Giersch (Vorsicht 😉), Taubnessel, Kornblume,,Gundermann, Dost, Thymian, Fünffingerkraut, Bärlauch, Knoblauchsrauke, Gänseblümchen, Wilde Möhre, Gänseblümchen.

Das ist eine ganze Menge, oder? Probiere dich am besten mit ein paar wenigen Arten aus, die du gut in deinen Speiseplan integrieren kannst. Später kannst du deine Artenvielfalt nach und nach erweitern.

Malven gehören zu den heimischen Wildkräutern und bereichern jedes Gericht als Dekoration

Wildkräuteranbau: Welcher Standort ist der Richtige?

Für den eigenen Wildkräuteranbau kannst du dich sehr gut am Naturvorbild orientieren: Häufig führen Wildkräuter eine recht unauffälliges „Pflanzenleben“, wollen also gar nicht groß in Szene gesetzt und „verhätschelt“ werden. Sie sind sehr anspruchslos und möchten sich am liebsten ungestört entwickeln. Dafür bietet sich im Naturgarten eine sogenannte Wildniszone an. 

Da es sich bei Wildkräutern um ausdauernde, krautige Pflanzen handelt, kannst du deine Wildniszone sehr gut nach den Prinzipien der Permakultur bewirtschaften. 

Wie pflege ich meine Wildkräuter?

Wie du vielleicht schon gemerkt hast, sind Wildkräuter ziemlich anspruchslos. 

Deswegen gibt es eigentlich nur einen wichtigen Pflegetipp: In Ruhe wachsen lassen! Nicht ständig umpflanzen, nicht dran rum schneiden (außer zur Ernte oder der Wiesenmahd), nicht düngen und nicht gießen! 

Kann es wirklich so einfach sein? Auf jeden Fall, schließlich kümmert sich in der Natur auch niemand um die Pflege der Wildkräuter und trotzdem wachsen sie prächtig.

Brennnesseln wollen am liebsten ungestört wachsen

Wo kann ich Wildkräuter suchen?

Wenn du einen sehr kleinen oder gar keinen eigenen Garten hast, kannst du dich trotzdem gut mit Wildkräutern versorgen. Das ist ja das tolle an Wildkräutern: sie wachsen einfach wild in der Natur. Ganz im Gegensatz zu den gezüchteten Kultursorten. Oder hast du schonmal einen Endiviensalat am Waldrand wachsen sehen? 

Wichtig ist bei der Wildsammlung, dass du dir den Standort genau anschaust. Sammle nicht an viel befahrenen Straßen, gespritzten Äckern und an häufig frequentierten Spazierwegen für Hundebesitzer. Denn da sammelt sich allerlei Müll und Unrat. Optimal sind größere Wiesenflächen oder Lichtungen in Waldnähe. Hier findest du die komplette Vielfalt heimische Wildkräuter.

 

Fazit: Wildkräuter selbst anbauen

Wer seinen Speiseplan um eine Menge Kulinarik erweitern möchte, der ist mit heimischen Wildkräutern sehr gut beraten. Sie sind nicht nur sehr nährstoffreich, sondern auch äußerst anspruchslos und damit einfach anzubauen. Du kannst deine eigenen Wildkräuter über Mutterpflanzen oder Saatgut vermehren. Das geht sogar in den kleinsten Gärten oder auf dem Balkon!


Mehr zu Til und seiner Arbeit, Kursen und Blog:

Instagram: selbstfairsorger_garten
Blog:
selbstfairsorger-garten.de/blog


Schau auch gerne einmal bei Tils neuem Kurs über die richtige Anzucht von Jungpflanzen!! Damit der Frust nach dem Aussäen endlich ein Ende hat!

Und wer wissen möchte, wie man die eigene Hausapotheke aus Wildkräutern herstellen kann, wird in der Urbarium Helpflanzenschule gut darauf vorbereitet!



Jules1 Comment